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Alumni erzählen

Amani Al-Addous

START Jahrgang 2012, Sachsen

Ein ganz spezielles Gefühl

Amani Al-Addous steht kurz vor dem Ende ihres Medizinstudiums. Sie studiert in Leipzig, aber die Entscheidung für das Studienfach hat sie ganz woanders getroffen: „Nach dem Abi bin ich erst mal nach Jordanien gegangen, in das Herkunftsland meiner Familie. Dort habe ich in Camps und sozialen Einrichtungen mit Geflüchteten gearbeitet. Während dieser Zeit bin ich mit vielen Ärztinnen und Ärzten in Kontakt gekommen – und das hat mich auf die Idee gebracht, Medizin zu studieren.“

 

Für Amani ist das Studium eine passende Ergänzung zu ihrem gesellschaftlichen Engagement, mit dem sie früh begonnen hat: Schon in ihrer Jugend in der Grenzregion zwischen Deutschland, Polen und Tschechien hat Amani an Begegnungsprojekten teilgenommen, in denen sie zusammen mit Jugendlichen aus Polen Theater gespielt, Kunst geschaffen oder Musik gemacht hat. „Das stärkt die Menschen und baut Vorurteile ab“, sagt sie. Diese Bestärkung durch die Zusammenarbeit mit anderen Menschen erfährt sie später auch während des START Stipendiums, das eine Lehrerin ihrer Schwester und ihr empfohlen hatte. „Das Gefühl in der START Community ist schon speziell. Dieser familiäre Zusammenhalt hat mich sehr geprägt und den möchte ich mir auch noch eine Weile erhalten.“

 

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Ali Ahmad Alizada

START Jahrgang 2018, Bayern

„Ganz nah dran an den Menschen“

„Ich gehöre zu den ersten Jugendlichen, die in Bayern ein START Stipendium bekommen haben. Und ich war einer der wenigen, die das Stipendium während einer Ausbildung erhalten haben. Die meisten Stipendiatinnen und Stipendiaten bei START machen auf einer weiterführenden Schule Abitur und studieren dann. Ich finde es aber wichtig, auch andere Wege ins Berufsleben aufzuzeigen. Für mich war die Ausbildung der richtige Schritt – denn nachdem ich mit 14 Jahren als unbegleiteter Geflüchteter aus Afghanistan nach München kam, musste ich mich erst einmal in meiner neuen Umgebung zurechtfinden und Deutsch lernen.

 

Zum Glück habe ich schnell nach meiner Ankunft eine wunderbare Pflegefamilie gefunden, für die ich heute wie ein drittes Kind bin. Von ihnen weiß ich alles, was ich über Deutschland, die Gesellschaft und das Leben hier wissen muss. Wenn man in der Fremde ankommt, braucht man Orientierung – diese Familie hat sie mir gegeben. Es war mein Pflegebruder, der mich auf START hingewiesen und bei der Bewerbung unterstützt hat. Das Programm war genau das Richtige für mich, denn ich suchte den Austausch in einer Community von Jugendlichen, die in einer ähnlichen Situation wie ich sind.“

 

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Lam Ngo

START Jahrgang 2008, Sachsen-Anhalt

Eine direkte Wirkung erzielen

„Hart zu arbeiten, mein Bestes zu geben im Leben – das macht mich glücklich.“ Lam Ngo, 29, als Kind vietnamesischer Zuwanderer in Deutschland geboren, hat diese Haltung tief in sich verankert. Vorgelebt haben sie ihm seine Eltern, die viele Jahre lang ein eigenes Restaurant führten. „Jeden Tag schufteten sie von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends“, erinnert sich Lam. „Ich habe nie gehört, dass sie sich darüber beschwert haben. Es ist nicht wichtig, viel Geld zu verdienen – aber sich anzustrengen. Das ist auch meine Motivation.“

 

Lam war START Stipendiat des Jahrgangs 2008 in Sachsen-Anhalt, damals lebte er mit seiner Familie in Magdeburg. An seiner Schule gab es einen START Stipendiaten, der andere Klassen besuchte und das Programm vorstellte. Lam hörte aufmerksam zu. „Mein Mitschüler sagte, ich hätte gute Chancen, und half mir bei der Bewerbung. Es war einfach mein Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein“, sagt Lam. „Bei START trifft man sehr unterschiedliche Menschen, diese Vielfalt ist enorm bereichernd.“ Er erinnert sich vor allem an die Seminare mit interessanten externen Gästen. „Dem damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck beim zehnjährigen START Jubiläum zu begegnen, das hat mich sehr beeindruckt.“

 

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Nejla Akan

START Jahrgang 2005, Nordrhein-Westfalen

Der Wendepunkt

Dass man bei START an sie glaubte, ihr dort eine helfende Hand reichte und ihr neue Perspektiven eröffnete – das bewegt Nejla Akan heute noch tief, wenn sie davon erzählt, wie sie zur START Stipendiatin wurde. 17 Jahre ist das inzwischen her. Nejla war 15 Jahre alt und wohnte damals seit vielen Jahren mit ihrer kurdischen Familie in einem kleinen Ort im Sauerland – zu fünft in einem Zimmer eines Heims für Asylsuchende.

 

Nejla besucht die Hauptschule, aber sie möchte zeigen, dass sie mehr kann – und will. Doch ihre Lehrerinnen und Lehrer raten ihr trotz ihrer guten Noten, das Abitur erst gar nicht zu versuchen – sie solle doch lieber eine Ausbildung machen. Nejla ist schon damals sehr engagiert, unter anderem als Klassensprecherin, und sie vertritt ihre Schule im Kinder- und Jugendparlament der Stadt Halver. Ein Sozialarbeiter der Diakonie, der Nejlas Familie regelmäßig in der Geflüchtetenunterkunft besucht, erkennt ihr Potenzial und bringt ihr einen Flyer des START-Programms mit. „Mit dem Begriff Stipendium konnte ich erst mal gar nichts anfangen“, erinnert sie sich. „Die Bewerbung, die ich dann rausschickte, war gar nicht vollständig – ich glaubte nicht an meine Chance.“

 

Aber Nejla bekommt einen Anruf von START. Sie soll ein paar Unterlagen nachreichen – und wird als Stipendiatin angenommen. Rückblickend hat die START-Erfahrung für sie vieles verändert; das Stipendium war „ein Wendepunkt in meinem Leben“, sagt sie.

 

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Pisana Badawi

START Jahrgang 2021, Sachsen

Influencerin in Sachen Gesellschaftspolitik

Seit einem Jahr gehört Pisana Badawi nun zur START Community. „Stipendien kannte ich vorher nur aus der Serie High School Musical“, sagt sie lachend. „Aber dann überzeugten mich die Schulsozialarbeiterinnen, dass START im echten Leben das richtige Programm für mich sei“, erzählt die 17-Jährige aus Leipzig. „Ich bin total froh, dabei zu sein. Und habe mich in diesem ersten Jahr schon zu einer komplett anderen Person entwickelt.“

 

Pisana besucht ein berufliches Gymnasium für Technik und Wissenschaft, ihr Schwerpunkt ist Maschinenbautechnik – nach dem Abitur möchte sie vielleicht Architektur studieren. Dass Mädchen an dieser Schule in der Unterzahl sind, bestätigt sie in dem Gefühl, mehr leisten zu müssen als andere: „Ich bin eine Frau mit Migrationshintergrund und interessiere mich für Technik, weil sie mir Spaß macht. Aber es gibt immer wieder Menschen, die mir deshalb mit Vorurteilen begegnen.“

 

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